Der Fettstoffwechsel

Autor: Gabriela Gotthardt
Autor: Gabriela Gotthardt

Moritz Marsmann ist Forscher und mit der Abteilung für Innere Medizin 2/Molekularbiologie am Universitätsklinikum Freiburg in Deutschland assoziiert. Er hat zu wissenschaftlichen Forschungen beigetragen, darunter eine Studie über das Wirts-DNA-Reparaturenzym TDP2 bei der Bildung des kovalent geschlossenen zirkulären DNA-Persistenzreservoirs von Hepatitis-B-Viren1.

Inhaltsverzeichnis

Der Fettstoffwechsel ist ein komplexer Prozess, der eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung und dem Transport von Lipiden im Körper spielt. Lipide, oder Fette, sind essentielle Moleküle, die aus der Nahrung aufgenommen oder von der Leber synthetisiert werden. Die beiden Hauptklassen von Lipiden, die zur Entstehung von Krankheiten beitragen können, sind Triglyceride (TGs) und Cholesterin.

Die wichtigsten Punkte zum Fettstoffwechsel:

  • Lipide sind physiologisch bedeutsame Fette, die aus der Nahrung aufgenommen oder von der Leber synthetisiert werden.
  • Triglyceride (TGs) und Cholesterin spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten.
  • Lipoproteine sind hydrophile Strukturen, die Lipide im Blut transportieren.
  • Hohe Spiegel von Low-density-Lipoproteinen (LDL) und niedrige Spiegel von High-density-Lipoproteinen (HDL) sind Risikofaktoren für Herzkrankheiten.
  • Eine Dyslipidämie, gekennzeichnet durch erhöhtes Plasmacholesterin und/oder Triglyceride oder niedriges HDL-Cholesterin, trägt zur Arteriosklerose bei.

Cholesterin ist ein allgegenwärtiger Bestandteil von Zellmembranen und hat viele wichtige Funktionen im Körper. Es ist auch ein Vorläufer für die Synthese von Steroiden, Gallensäuren und Signalmolekülen. Hohe Spiegel von Cholesterin im Blut, insbesondere von Low-density-Lipoproteinen (LDL), gelten als wichtiger Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit.

Triglyceride sind die Hauptform, in der Fett im Körper gespeichert wird. Sie dienen hauptsächlich als Energiequelle und werden in Adipozyten (Fettzellen) und Muskelzellen gespeichert. Hohe Triglyceridspiegel im Blut können ebenfalls zur Entwicklung von Herzkrankheiten beitragen.

Da Lipide hydrophob sind und im Blut unlöslich, müssen sie innerhalb von Lipoproteinen transportiert werden. Lipoproteine sind kugelförmige Strukturen, die aus einer Lipidhülle und Oberflächenproteinen, den Apoproteinen, bestehen. Diese Apoproteine dienen als Kofaktoren und Liganden für die Enzyme, die am Lipidstoffwechsel beteiligt sind. Lipoproteine werden je nach Größe und Dichte klassifiziert, wobei das Verhältnis von Lipid zu Protein die Dichte bestimmt.

Hohe Spiegel von LDL, auch als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet, und niedrige Spiegel von HDL, auch als „gutes Cholesterin“ bezeichnet, sind wichtige Risikofaktoren für Herzkrankheiten. LDL transportiert Cholesterin von der Leber zu den Geweben, während HDL Cholesterin aus den Geweben zur Leber zurückführt, wo es abgebaut wird. Eine Dyslipidämie, bei der hohe LDL-Spiegel und niedrige HDL-Spiegel auftreten, trägt zur Entwicklung von Arteriosklerose bei.

Eine erhöhte Menge an Plasmacholesterin und/oder Triglyceriden oder ein niedriger HDL-Cholesterinspiegel wird als Dyslipidämie bezeichnet. Diese Störungen im Fettstoffwechsel können zur Akkumulation von atherogenen Lipiden im Blut und im Endothel führen, was die Entwicklung von Arteriosklerose begünstigt.

Der Fettstoffwechsel wird durch verschiedene Enzyme und Transportmoleküle reguliert. Defekte in den Stoffwechselwegen der Lipoproteinsynthese, -verarbeitung und -abbau können zu einer Anhäufung von atherogenen Lipiden im Plasma und im Endothel führen.

Der Lipidstoffwechsel kann in exogene (nahrungsabhängige) und endogene Wege unterteilt werden. Über 95% der Lipide werden über den exogenen Weg aufgenommen, während die restlichen 5% in der Leber synthetisiert werden. Triglyceride werden im Magen und Duodenum mithilfe von Lipasen in Monoglyceride und freie Fettsäuren gespalten. Cholesterinester aus der Nahrung werden ebenfalls in freies Cholesterin umgewandelt. Diese Verbindungen werden im Darm von Gallensäuremizellen gelöst und zur Absorption zu den Darmzotten transportiert. Dort werden sie zu Triglyceriden und Cholesterin wiederaufgebaut und in Chylomikronen, den größten Lipoproteinen, verpackt. Chylomikronen transportieren Triglyceride und Cholesterin von den Darmzotten durch Lymphgefäße in den Blutkreislauf. In den Kapillaren des Fett- und Muskelgewebes werden die Triglyceride von Lipoproteinlipasen (LPL) in freie Fettsäuren und Glycerol umgewandelt und von den Zellen aufgenommen. Chylomikronen-Remnants, die reich an Cholesterin sind, kehren in die Leber zurück und werden dort abgebaut.

Der endogene Lipidstoffwechsel bezieht sich auf die Synthese und den Transport von Lipoproteinen, die in der Leber gebildet werden. Very-low-density-Lipoproteine (VLDL) enthalten Triglyceride und Cholesterin und werden in der Leber synthetisiert. Sie transportieren diese Lipide ins periphere Gewebe. VLDL werden durch LPL weiterverarbeitet und zu Intermediate-density-Lipoproteinen (IDL) metabolisiert. IDLs werden dann von der hepatischen Lipase zu Low-density-Lipoproteinen (LDL) umgewandelt, die das cholesterinreichste aller Lipoproteine sind. LDL wird teilweise in der Leber abgebaut und teilweise von Zellen über LDL-Rezeptoren aufgenommen. Hohe LDL-Spiegel im Blut stehen im Zusammenhang mit erhöhtem Risiko für Herzkrankheiten.

High-density-Lipoproteine (HDL) sind cholesterinfreie Lipoproteine, die in der Leber und in den Enterozyten synthetisiert werden. HDL spielt eine wichtige Rolle beim umgekehrten Cholesterintransport. Es nimmt überschüssiges Cholesterin aus den Geweben auf und transportiert es zur Leber, wo es abgebaut wird. HDL hat auch antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, die zur Vorbeugung von Arteriosklerose beitragen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fettstoffwechsel ein komplexer Prozess ist, der für die Aufnahme, den Transport und den Abbau von Lipiden im Körper verantwortlich ist. Triglyceride und Cholesterin sind wichtige Bestandteile des Fettstoffwechsels und tragen zur Entwicklung von Krankheiten wie Herzkrankheiten bei, wenn ihre Spiegel im Blut unausgewogen sind. Die Regulation des Fettstoffwechsels durch Lipoproteine und Enzyme ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines gesunden Stoffwechselgleichgewichts. Die Überwachung von Laborwerten wie LDL, HDL, Gesamtcholesterin und Triglyceriden kann dazu beitragen, das Risiko von Herzkrankheiten zu bewerten und geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung zu ergreifen.

Die wichtigsten Laborwerte zum Fettstoffwechsel:

  • LDL
  • HDL
  • Triglyceride
  • Cholesterin
  • LDL/HDL Quotient