Leberwerte

Autor: Gabriela Gotthardt
Autor: Gabriela Gotthardt

Moritz Marsmann ist Forscher und mit der Abteilung für Innere Medizin 2/Molekularbiologie am Universitätsklinikum Freiburg in Deutschland assoziiert. Er hat zu wissenschaftlichen Forschungen beigetragen, darunter eine Studie über das Wirts-DNA-Reparaturenzym TDP2 bei der Bildung des kovalent geschlossenen zirkulären DNA-Persistenzreservoirs von Hepatitis-B-Viren1.

Inhaltsverzeichnis

Die Funktion der Leber ist von entscheidender Bedeutung für den gesamten Körper. Sie erfüllt eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben, darunter die Entgiftung von Schadstoffen, die Produktion von Galle zur Unterstützung der Fettverdauung, die Speicherung von Vitaminen und Mineralstoffen sowie die Regulation des Stoffwechsels. Um die Lebergesundheit zu beurteilen und mögliche Funktionsstörungen zu erkennen, werden verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt.

Laboruntersuchungen haben eine hohe Aussagekraft bei der Erkennung von Leberfunktionsstörungen, der Beurteilung der Schwere der Leberschädigung, der Überwachung des Krankheitsverlaufs und der Reaktion auf die Behandlung sowie der Verfeinerung der Diagnose. Zu den häufigsten Lebertests gehören die Messung von Leberenzymen, die aus verletzten Leberzellen freigesetzt werden, die Bewertung der hepatobiliären Ausscheidung von Substanzen wie Bilirubin und Tests, die die Synthesefähigkeit der Leber beurteilen, wie die Prothrombinzeit (PT) und der Albuminspiegel.

Leberfunktionstests haben in mehreren Bereichen Aussagekraft:

  1. Erkennen von Leberfunktionsstörungen: Durch die Messung spezifischer Leberenzyme im Blut können Funktionsstörungen der Leber erkannt werden.
  2. Beurteilung der Schwere der Leberschädigung: Lebererkrankungen können von leichter bis schwerer Natur sein. Die Laborwerte geben Aufschluss über den Grad der Schädigung und helfen bei der Einschätzung der Schwere der Erkrankung.
  3. Überwachung des Verlaufs von Lebererkrankungen und der Reaktion auf die Behandlung: Labortests werden regelmäßig durchgeführt, um den Verlauf von Lebererkrankungen zu überwachen und die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen.
  4. Verfeinerung der Diagnose: Durch die Analyse verschiedener Laborwerte können spezifische Lebererkrankungen differenziert und diagnostiziert werden.

Die wichtigsten Laborwerte im Zusammenhang mit der Leberfunktion sind:

  1. Serumtransaminasen: Die Transaminasen Alaninaminotransferase (ALT) und Aspartataminotransferase (AST) sind sensitive Indikatoren für eine Leberschädigung. Hohe Werte dieser Enzyme im Blut deuten auf eine akute Schädigung der Leberzellen hin.
  2. Bilirubin: Bilirubin ist ein Pigment, das bei der Abbau von alten roten Blutkörperchen entsteht. Ein Anstieg des Bilirubinspiegels im Blut kann auf eine gestörte Leberfunktion hinweisen, insbesondere auf eine Cholestase (Gallenstauung) oder eine erhöhte Bilirubinproduktion.
  3. Alkalische Phosphatase: Eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase im Blut kann auf eine Cholestase oder andere Lebererkrankungen hinweisen.
  4. Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT): Die GGT ist ein weiteres Enzym, das bei Lebererkrankungen erhöht sein kann, insbesondere bei Cholestase.
  5. Prothrombinzeit (PT) und International Normalized Ratio (INR): Diese Werte messen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und geben Aufschluss über die Synthesefähigkeit der Leber. Eine verlängerte Prothrombinzeit und ein erhöhter INR deuten auf eine gestörte Leberfunktion hin.
  6. Serumalbumin: Albumin ist ein Protein, das von der Leber synthetisiert wird. Ein niedriger Serumalbuminspiegel kann auf eine verminderte Lebersynthese oder Flüssigkeits.

Die wichtigsten Laborwerte, die bei der Suche nach Lebererkrankungen diagnostisch sind, umfassen Serumtransaminasen (ALT und AST), Bilirubin und alkalische Phosphatase. Die Transaminasen sind sensitive Indikatoren einer Leberschädigung und weisen auf akute hepatozelluläre Nekrose oder Verletzungen hin. Hohe Transaminasenwerte können auf akute Virushepatitis, medikamenteninduzierte Hepatitis, ischämische/hypoxische Hepatitis oder Leberversagen hinweisen. Chronische Lebererkrankungen und Cholestase können zu moderat erhöhten Transaminasenwerten führen.

Die alkalische Phosphatase ist ein Enzym, das bei Cholestase erhöht sein kann. Erhöhte Werte weisen auf eine gestörte Galleausscheidung hin. Die alkalische Phosphatase ist jedoch nicht spezifisch für Lebererkrankungen, da sie auch in anderen Geweben vorkommt. Daher werden oft zusätzliche Tests wie die Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT) und die 5′-Nukleotidase verwendet, um hepatische von extrahepatischen Quellen der alkalischen Phosphatase zu unterscheiden.

Bilirubin ist ein Pigment, das bei der Abbaureaktion alternder roter Blutkörperchen entsteht. Ein Anstieg des Bilirubinspiegels im Blut deutet auf eine Störung in der Leberfunktion hin. Die Messung des Bilirubins kann zwischen unkonjugiertem (indirektem) und konjugiertem (direktem) Bilirubin unterscheiden. Erhöhte Werte des konjugierten Bilirubins können auf eine biliäre Dysfunktion hinweisen, während erhöhte Werte des unkonjugierten Bilirubins auf erhöhte Bilirubinproduktion oder eine defekte Leberaufnahme oder -konjugation hinweisen können.

Die Prothrombinzeit (PT) und der International Normalized Ratio (INR) werden verwendet, um die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu beurteilen und indirekt die Synthesefähigkeit der Leber zu messen. Die Leber ist für die Produktion von Gerinnungsfaktoren verantwortlich, und eine gestörte Leberfunktion kann zu einer verlängerten Prothrombinzeit und einem erhöhten INR führen. Dies kann auf eine beeinträchtigte Synthese von Gerinnungsfaktoren hinweisen und ein erhöhtes Blutungsrisiko darstellen.

Zusätzlich zu diesen Standardtests können weitere spezifische Tests durchgeführt werden, um spezifische Lebererkrankungen zu diagnostizieren oder zu überwachen. Zum Beispiel können Antikörpertests durchgeführt werden, um virale Hepatitis (wie Hepatitis A, B oder C) zu identifizieren, oder Autoantikörpertests zur Diagnose von Autoimmunhepatitis. Weitere Tests umfassen die Bestimmung des Serumalbuminspiegels, der Lebersteifigkeit (zur Beurteilung des Lebergewebes), der Eisen- und Kupferspiegel sowie spezielle Tumormarker bei Verdacht auf Leberkrebs.

Die wichtigsten Laborwerte für die Leberfunktion:

Transaminasen:

  • ASAT, bzw: AST (Aspartat-Aminotransferase), auch:  GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase), auch: Serum-Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (SGOT)
  • GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase), auch: ALAT (Alanin-Aminotransferase)

Transaminasen als Laborwert

  • GGT (Gamma GT), Gamma-Glutamyltransferase

Gamma GT (GGT) / Gamma-Glutamyltransferase

  • Bilirubin
  • Prothrombinzeit (PT)
  • Albumin
  • AP, ALP (Alkalische Phosphatase)