Der ALAT (GPT) Blutwert

Autor: Gabriela Gotthardt
Autor: Gabriela Gotthardt

Moritz Marsmann ist Forscher und mit der Abteilung für Innere Medizin 2/Molekularbiologie am Universitätsklinikum Freiburg in Deutschland assoziiert. Er hat zu wissenschaftlichen Forschungen beigetragen, darunter eine Studie über das Wirts-DNA-Reparaturenzym TDP2 bei der Bildung des kovalent geschlossenen zirkulären DNA-Persistenzreservoirs von Hepatitis-B-Viren1.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der ALAT-Wert?

Die Alanin Aminotransferase (ALAT), auch bekannt als ALT oder früher als Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT), spielt eine entscheidende Rolle in der Diagnostik und Überwachung von Leberfunktionen und -erkrankungen.

Der ALAT Wert gehört zu den Transaminasen und gibt die Konzentration des Enzyms Alanin Aminotransferase im Blutserum an. ALAT ist ein Protein aus 495 Aminosäuren, das eine komplexe räumliche Struktur bildet. Im Zentrum dieser Struktur befindet sich ein aktiver Bereich, der im Glucose-Alanin-Zyklus eine zentrale Rolle spielt. Dieses Enzym kommt vornehmlich in den Leberzellen vor, wo es eine etwa zehnfach höhere Konzentration als in Muskel- oder Herzmuskelzellen aufweist. Daher wird der ALAT Wert als der „echte Leberwert“ betrachtet.

Die Funktion von ALAT

ALAT spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des Körpers. Es ist am Abbau von Alanin beteiligt, einer Verbindung, die in den Muskeln aus überschüssigem Stickstoff und Pyruvat entsteht. Alanin wird ins Blut abgegeben und gelangt so in die Leber. Dort spaltet ALAT das Alanin wieder in Stickstoff und Pyruvat auf.

ALAT auch bekannt als ALT oder früher als Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT)
Rolle von ALAT im Stoffwechsel und Bedeutung erhöhter Werte

 

Diese Reaktion ist entscheidend für dieund die Ausscheidung von überschüssigem Stickstoff.

Wann wird der ALAT-Wert bestimmt?

Die Bestimmung des ALAT Wertes erfolgt, wenn der Verdacht auf eine Leber- oder Gallenwegserkrankung besteht. Erkrankungen der Leber werden oft erst spät erkannt, da sie anfangs keine spezifischen Symptome zeigen. Der ALAT Wert ist ein wichtiger Indikator, um Lebererkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Der Normbereich des ALAT-Wertes

Im Normalfall sollten nur sehr geringe Mengen von ALAT im Blut nachweisbar sein.

  • Bei Frauen gelten Werte bis zu 35 U/l
  • und bei Männern bis zu 50 U/l als normal.

Erhöhte ALAT-Werte und ihre Bedeutung

Ein Anstieg des ALAT-Wertes im Blut ist ein deutlicher Indikator für eine Leberschädigung.

Leichte Erhöhungen bis ca. 300 U/l können auf Zustände wie Leberverfettung, Lebertumore oder Gallenblasenprobleme hinweisen.

Bei stärkeren Erhöhungen ab etwa 500 U/l muss an ernstere Erkrankungen wie chronische Hepatitis oder Leberzirrhose gedacht werden. In extremen Fällen, wie bei einer akuten Hepatitis, kann der ALAT Wert auf über 5000 U/l ansteigen.

Kann der ALAT (GPT) Wert zu niedrig sein?

Ein Alanin-Aminotransferase (ALAT oder GPT) Wert, der unter dem normalen Bereich liegt, wird in der Regel nicht als bedenklich angesehen. Die ALAT ist ein Enzym, das hauptsächlich in der Leber vorkommt und eine Rolle im Aminosäurestoffwechsel spielt. Die normalen Bereiche für ALAT können je nach Labor leicht variieren, liegen aber üblicherweise bei bis zu 35 Einheiten pro Liter (U/l) für Frauen und bis zu 50 U/l für Männer.

Ein niedriger ALAT Wert allein gibt normalerweise keinen Anlass zur Sorge. Ein niedriger ALAT Wert kann in seltenen Fällen auf eine sehr schwere Leberschädigung hindeuten, bei der so viele Leberzellen geschädigt sind, dass nicht genügend Enzym produziert wird. Allerdings würde eine so schwere Schädigung auch andere auffällige Symptome und Veränderungen in verschiedenen Laborwerten verursachen.

Das Verhältnis von GOT und ALAT (früher GPT) im De Ritis Quotienten

Neben ALAT gibt es weitere Leberenzyme wie GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) und GGT (Gamma Glutamyl Transferase), die ebenfalls bei der Diagnostik von Lebererkrankungen herangezogen werden. Ein hilfreiches Instrument zur Einschätzung des Ausmaßes der Leberschädigung ist der De Ritis Quotient, der durch die Division des Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)-Wertes durch den Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) Wert, auch als Alanin-Aminotransferase (ALAT) bekannt, berechnet wird.

  • Ein Quotient unter 1,0 deutet auf einen Leberschaden leichteren Grades hin,
  • während ein Quotient über 1,0 auf einen schwereren Leberschaden hindeutet.

Es wird angenommen, dass ein höherer GOT Wert im Vergleich zum ALAT (GPT Wert) mit einer schlechteren Zellintegrität und somit einem schwerwiegenderen Schaden der Leberzellen assoziiert ist. Allerdings sollte dieser Quotient nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Teil einer umfassenden Untersuchung, einschließlich anderer Leberfunktionstests und klinischer Bewertungen, um ein vollständiges Bild des Gesundheitszustands der Leber zu erhalten und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Was tun bei verändertem ALAT-Wert?

Abweichungen vom Normbereich erfordern eine umfassende ärztliche Untersuchung, um die Ursache der Leberschädigung zu klären. Je nach Diagnose kann eine medikamentöse Behandlung, Lebensstiländerung oder im extremen Fall eine Lebertransplantation erforderlich sein. Es ist wichtig zu beachten, dass der ALAT-Wert auch nach Behandlung der Ursache noch eine Zeit lang erhöht sein kann.

Literaturverzeichnis

  • Dormann, A., Isermann, B., Heer, Ch.: Laborwerte, 7. Auflage, Urban & Fischer, 2018
  • Neumeister, Besenthal, Liebrich: Klinikleitfaden Labordiagnostik, München/Jena, Urban&Fischer, 2003