Transaminasen als Laborwert

Autor: Gabriela Gotthardt
Autor: Gabriela Gotthardt

Moritz Marsmann ist Forscher und mit der Abteilung für Innere Medizin 2/Molekularbiologie am Universitätsklinikum Freiburg in Deutschland assoziiert. Er hat zu wissenschaftlichen Forschungen beigetragen, darunter eine Studie über das Wirts-DNA-Reparaturenzym TDP2 bei der Bildung des kovalent geschlossenen zirkulären DNA-Persistenzreservoirs von Hepatitis-B-Viren1.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Transaminasenwerte?

Transaminasen spielen eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des menschlichen Körpers und sind wichtige Marker für die Funktion von Leber, Herz und Muskulatur.

  • Ein Anstieg der Transaminasen im Blut kann auf eine Schädigung dieser Organe hindeuten und sollte daher immer von einem Arzt abgeklärt werden.
  • Durch eine gesunde Lebensweise können die Transaminasenwerte positiv beeinflusst werden.
  • Die Messung der Transaminasen ist ein wichtiges Werkzeug in der medizinischen Diagnostik und trägt dazu bei, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
  • Zu ihnen gehören Alanin-Aminotransferase (Abkürzung ALT oder ALAT) Glutamat-Pyruvat-Transaminase (Abkürzung GPT) und Aspartat-Aminotransferase (Abkürzung AST bzw. ASAT) bzw. Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (Abkürzung GOT). 

Bedeutung und Anwendungen der Transaminasen

Neben der Diagnostik von Erkrankungen des Herzens, der Leber und der Muskulatur spielen die Transaminasen auch in anderen Bereichen eine bedeutende Rolle. Sie sind essentiell für den Aminosäurestoffwechsel und tragen maßgeblich zur Synthese und dem Abbau von Aminosäuren bei. Des Weiteren sind sie an verschiedenen Stoffwechselwegen beteiligt, die für die Energiegewinnung und die Synthese von Biomolekülen notwendig sind.

Labordiagnostik und Normalwerte

Die Bestimmung der Transaminasen erfolgt durch Blutuntersuchungen. Die Normalwerte für ALT (GPT) und AST (GOT) liegen in der Regel unter 40 U/l. Es ist zu beachten, dass die Normalwerte abhängig von der verwendeten Messmethode und dem Labor variieren können. Bei der Auswertung der Laborergebnisse ist es wichtig, nicht nur die absoluten Werte, sondern auch das Verhältnis von AST zu ALT (De-Ritis-Quotient) zu berücksichtigen. Ein Quotient über 1 kann auf eine schwerwiegende Leberschädigung hinweisen, während ein Quotient unter 1 auf eine weniger schwere Schädigung schließen lässt.

Transaminaseinhibitoren

Transaminaseinhibitoren sind Substanzen, die die Aktivität der Transaminasen hemmen können. Sie werden in der Forschung verwendet, um die Funktion und die Rolle der Transaminasen besser zu verstehen. In einigen Fällen können sie auch therapeutisch eingesetzt werden, um bestimmte Stoffwechselwege zu beeinflussen.

Was bedeuten erhöhte Transaminasenwerte?

Ein Anstieg der Transaminasen im Blut weist oft auf eine Schädigung oder Erkrankung von Leber, Herz oder Muskulatur hin. Die Transaminasen sind dabei wie Bio-Marker, die bei einer Schädigung der Zellen, in denen sie sich befinden, in die Blutbahn gelangen. Je nachdem, welche Transaminase erhöht ist, kann der Arzt Rückschlüsse auf den Ort der Schädigung ziehen. Ein Anstieg der ALT deutet in der Regel auf eine Leberschädigung hin, während ein Anstieg der AST auf eine Schädigung der Leber, des Herzens oder der Muskulatur hinweisen kann. Ein erhöhter Wert der GOT ohne einen Anstieg der GPT kann auf eine Herzmuskelschädigung hindeuten.

Was ist der De-Ritis-Quotient?

Der De-Ritis-Quotient ist das Verhältnis von AST zu ALT im Blut. Ein Quotient von über 1 deutet auf eine Schädigung der Leber hin, die möglicherweise schwerwiegender ist als eine Schädigung, die einen Quotienten von unter 1 zur Folge hat. Ein Quotient von über 1 kann zum Beispiel bei einer alkoholbedingten Leberschädigung, einer akuten Hepatitis oder einer Leberzirrhose auftreten. Ein Quotient von unter 1 wird oft bei einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung oder einer chronischen Hepatitis beobachtet.

Transaminasen Normwerte und wie werden sie gemessen?

Die Bestimmung der Transaminasen im Blut erfolgt durch eine Blutabnahme, gefolgt von einer Laboranalyse. Die Konzentration der Enzyme im Blut wird in Aktivitätseinheiten pro Liter (U/l) angegeben. Die Normwerte für ALAT (ALT) und AST liegen in der Regel unter 40 U/l, können jedoch je nach Labor und angewandter Methode variieren.

Mehr über den Laborwert ALAT (ALT / GPT):

Der ALAT (GPT) Blutwert

Wann sollten Transaminasen gemessen werden?

Eine Messung der Transaminasen kann bei Verdacht auf eine Lebererkrankung, einen Herzinfarkt oder eine Muskelerkrankung sinnvoll sein. Symptome, die auf eine Lebererkrankung hindeuten können, umfassen Gelbsucht, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt oder eine Muskelerkrankung kann eine Messung der Transaminasen ebenfalls zur Diagnosestellung beitragen.

Wie kann man Transaminasenwerte beeinflussen?

Da die Transaminasen vor allem in der Leber vorkommen, spielt die Lebensweise eine wichtige Rolle für die Höhe der Transaminasenwerte. Alkoholkonsum, Medikamente, bestimmte Lebensmittel und Übergewicht können die Leber schädigen und somit zu einem Anstieg der Transaminasen führen. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, die Transaminasenwerte im Normbereich zu halten.

Literaturverzeichnis

  1. Fallmann H.: Biochemie, Vieweg+Teubner Verlag, 2001, S. 104ff., ISBN 3519003333
  2. Horn F., Biochemie des Menschen, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 8. Auflage 2021